Das Denkmal
„Wie kann man adäquat an die Teilung und an die Opfer erinnern?“
Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer über das Denkmal,
Interview 2012, Gedenkstätte Berliner Mauer
Es handelte sich damals im Jahr 1995 um eine extrem kontroverse Diskussion, die im Grunde seit 1991 vorbereitet wurde. Es ging darum: Wie kann man adäquat an die Teilung erinnern, aber auch an die Opfer.
Es hat dann einen Wettbewerb ausgeschrieben gegeben, der später entschieden wurde, nämlich erst 1994. Es standen im Wesentlichen von 259 eingereichten Entwürfen drei in der engeren Wahl. Und Kohlhoff & Kohlhoff ist dann genommen worden, weil er in gewisser Weise von diesen ausgewählten dreien – die alle kein erster Preis, sondern zweite Preise waren – das wenigste Konfliktpotential hatte. Man sah die Stärke dieses Entwurfs darin, dass erstens es „nur“ – in Anführungszeichen – 70 Meter des ehemaligen Grenzstreifens einrahmen würde. Rahmen ist hier wörtlich gemeint. Der Entwurf sah vor, das kann man ja heute sehen, dass dieser ehemalige Todesstreifen nicht begehbar ist. Er wird von diesen großen Stahlwänden gerahmt, was deutlich macht, dass dieses Areal nicht zugänglich war. Es gingen lange, heftige Debatten voraus. Die anderen Entwürfe hatten viel längere Mauerstücke vorgesehen: 210 Meter, 160 Meter. Das Ganze fand statt in einer Zeit, als es noch ganz andere städtebauliche Diskussionen gab hier in der Bernauer Straße: von einer rahmenden Bebauung des Geländes über einen autobahnmäßigen Ausbau der Straße. Also an eine große, großflächige Gedenkstätte war zu dieser Zeit überhaupt nicht zu denken.
Gestalterisch ist es nun so, dass die Architekten einerseits die Ausdehnung des ehemaligen Grenzstreifens deutlich gemacht haben in der ganzen Breite, aber auch darüber hinaus. Denn man sieht auf der einen Seite: Die große Stahlwand ragt ziemlich weit noch rein in den Friedhof und markiert damit gewissermaßen auch das Hinterland hinter der eigentlichen Hinterlandmauer, bis wohin die Grenztruppen noch zuständig waren. Man kriegt, wenn man auf der Rückseite des Denkmals und praktisch durch diese Betonplatten hindurchschaut, einen Eindruck davon, wie dieser Grenzstreifen funktioniert hat, weil ja auch noch einige authentische Reste dort erhalten sind: Man sieht den Kolonnenweg, man sieht auch den geharkten Streifen – natürlich. Man sieht aber auch Betonpfosten, die den Signalzaun einst getragen haben, man sieht auch noch die Elektroversorgung und natürlich den Wachturm.